Special Olympic Word Games – Volunteers

„Es sind die Begegnungen mit den Menschen, die das Leben lebenswert machen.“ Guy de Maupassant

Special Olympic World Games 2023 – wir waren als Volunteers dabei und es fanden großartige Begegnungen statt!

Bei den Special Olympic World Games 2023 in Berlin waren rund 7600 Athleten aus 176 Nationen am Start. Die Weltspiele für Athleten mit geistiger Beeinträchtigung waren das größte Multisport-Event in Deutschland seit Olympia 1972 in München, sie waren die inklusivsten, die es je gab. So gab es 16 Unified-Sportarten bei diesen World Games und 871 Unified-Partner – so werden die Sportler ohne Handicap genannt, die teilweise mit auf dem Spielfeld waren, aber keine wichtigen Punkte erzielen durften. 20000 Volunteers aus vielen unterschiedlichen Nationen haben geholfen, sich dafür extra Urlaub genommen, sind nach Berlin gereist, um die Spiele zu unterstützen. Überall in der Stadt sah man die lila Volunteer-Shirts, sie waren ein Teil des Stadtbildes.

Auch 26 Schüler/Innen unserer 10. Klassen waren mit einigen freiwilligen Eltern und mir im Rahmen des Sozial-praktikums dabei. Wir waren alle am Standort Messe in folgenden Bereichen eingeteilt: Nicht wettbewerbsfähige Sportarten, bei der Festival-Arena im Sommergarten, beim Gewichtheben, Basketball und bei der Gymnastik.

Dort haben wir vieles erlebt…

Alles schien anfangs sehr unkoordiniert. Keiner wusste, was ihn erwartet. Als ich am 17.6 eine halbe Stunde vor Beginn meiner Schicht (wie es mir gesagt worden war!) auf dem Messegelände Halle 10.2 war, war ich die Einzige. Keiner war schon früh morgens um 6 Uhr auf dem Gelände. Die ersten trudelten kurz nach halb sieben ein. Ich wusste meine Aufgaben nicht, bekam keine Einweisung – musste mich irgendwie arrangieren.

Ich war im Volunteer Management eingeteilt und meine Aufgaben bestanden zum einen aus dem morgendlichen „Check In“ der Volunteers (damit alle, die eine Schicht an dem Tag hatten auch ein Mittagessen bekommen), Fragen zu beantworten (für die man teilweise selber keine Antworten parat hatte), Ankommenden zu helfen sich zurechtzufinden, Schichten einzuteilen u.v.m. Freundlich sein und helfen und das von 6.30 Uhr bis 14.30 Uhr – täglich!

In meiner Schicht war auch Sophie, 18 Jahre alt, im Rollstuhl sitzend. Wir kamen ins Gespräch und sie erzählte mir stolz von ihrem Studium. Ich war perplex, hatte ihr das nicht zugetraut – so ergeht es ihr ständig. Die Menschen sehen sie und stempeln sie ab, trauen ihr bestimmte Dinge nicht zu. So lernte ich von ihr, wie man Hindernisse überwindet. Wie man sich nicht unterkriegen lässt. Was Zuversicht ist, Selbstbestimmung, Anerkennung, Zusammenhalt und Respekt.

Die Special Olympics fokussieren nicht auf den üblichen Gedanken im Spitzensport, bei dem es nur um das Brechen von Rekorden geht. So lautet der offizielle Eid der Special Olympics: “Ich will gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, so will ich mutig mein Bestes geben.” So wurde es auch bei der Eröffnungsveranstaltung am 17.6. 23 im Olympiastadion laut ausgesprochen! Die Special Olympics streben eine inklusive Gesellschaft durch die verbindende Kraft des Sports an. Menschen mit geistiger Behinderung sollen einen gleichberechtigten Zugang zu Sport, Bildung, Kultur und Gesundheitsversorgung bekommen. Es geht um Sichtbarkeit und Teilhabe durch Anerkennung im Sport. Niemand soll ausgeschlossen werden. Das Maskottchen der Spiele ein Herz namens „Unity“ ist ein Symbol für Miteinander, Freude, Aufregung und Stolz.

Es gibt so viel, was wir von den Special Olympics lernen können – man muss einfach nur hinschauen!

Die Weltspiele waren ein großes Treffen glücklicher Menschen. Die Welle der Begeisterung schwappte vom Veranstaltungsort zu Veranstaltungsort. Man fieberte mit den Athleten mit, feuerte sie an, versuchte sie zu unterstützen. Eine besondere Atmosphäre herrschte in der Powerlifting-Halle. Hier sorgte die eine Kampfrichterin schon vor Beginn der Veranstaltung für gute Stimmung. Unsere Jungs waren auch hier eingeteilt und freundeten sich sehr schnell mit Phil Brown, dem diesjährigen vierfachen Goldmedaillen Gewinner aus Canada an. Er faszinierte sie!

Ich bin sehr dankbar für diese besondere Woche, die wir als Klasse gemeinsam erleben durften. Solche Momente schweißen zusammen, geben Halt und Geborgenheit. Die Oberstufenzeit wird kommen, einige gehen ins Ausland. Der Klassenverband wird ausgelöst: Doch Freundschaften bleiben bestehen, werden gestärkt, auch durch diese zusammen gemachten Erfahrungen und Erlebnisse – diese nimmt uns keiner!

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